Donnerstag, 30. August 2007

liebes leben















wenn alles um dich tobt
in ekel, dreck und irrsinn,
und alles in dir tobt, schreit
und du immerzu kotzen könntest

wenn du die menschen benutzt,
wie es dir gerade einfällt
und sie dich einfach so benutzen,
wegwerfen wie es ihnen gefällt
ohne rücksicht auf verluste
was ist schon später?
was ist ein leben schon wert?

wenn du verletzen willst,
schützengraben und starrsinn
und es genießt,
um doch wieder verletzt zu werden
und um zu hassen
die andern, und – dich?

wenn du verzweifelt bist
und andere zur verzweiflung bringst,
das ist mein leben, sagst du

dann wirst du es nicht hören wollen

sie würden alles für dich tun
selbst dich loslassen
verzweifeln und beten
vertrauen auf Gott ist das einzige,
was ihnen bleibt
sie nennen es liebe



- für eine,
die mit dem leben, mit sich selbst und denen, die sie am meisten lieben, ringt - Gott mit dir!

Traurige Bestandsaufnahme

Da baut eine Gemeinde nach über 30 Jahren harten Sparens und viel Engagement beim Landeskirchenamt in München eine neue Kirche. Das ganze Dorf hat mitgeholfen: Ein zumindest von Innen schnuckeliges Gebäude (über die äußere Schönheit lässt sich streiten), viel Glas, helle Räume, einladend fröhliche Farben im Innenraum, herrliche Kirchenfenster und grüner Häuslebauer-Rasen um alles rum. Einweihung ist in gut zwei Wochen, der Landesbischof höchstselbst wird erwartet.

Und doch: Beim Besichtigungsrundgang vorab drängt sich mir eine Frage auf… wo gibt es in dieser Gemeinde eigentlich (eigene) Räumlichkeiten für Jugendliche?

Das Kirchengebäude ist nicht unterkellert – der klassische Jugendkeller fällt schon mal weg. Das Gebäude ist nicht auf Zuwachs ausgelegt. Alle anderen Räume werden mehrfach und im Wechsel belegt, Frauenfrühstück, Kindergottesdienst, Krabbelgruppe, Gospelchor, Posaunenchor, Senioren – alle finden ihr Plätzchen. Und Jugendliche?

Es hat lange keine Jugendarbeit in dieser Kirchengemeinde gegeben.
Es gibt aktuell keine Jugendarbeit in dieser Kirchengemeinde.


Hat man die Hoffnung auf Jugendarbeit aufgegeben?
Hat man den Wert von Jugendarbeit vergessen?
Viel schlimmer: hat man Jesus vergessen?
Verwaltung und Programm bis zur Konfirmation - und tschüss?!
Ein Warten darauf, dass alle in der Midlife-Crisis oder wenn überhaupt kurz vor Ende wieder auftauchen?

Unverständnis, Wut und so was wie Trauer um die, die noch Fehlen, machen sich in mir breit, als ich das nagelneue Kirchengebäude wieder verlasse.

Das ist also die Gemeinde, in der ich groß geworden bin – wie gesagt, bis zur Konfirmation. Danach zwei Jahre im Glaubensloch eines revoltierenden, christlich- sozialisierten Teenagers. Hätte Gott mich nicht Mithilfe eines Schülerbibelkreises, einer Sommerfreizeit und… nun ja vieler Schmetterlinge im Bauch etc. „rumgekriegt“ – wer weiß, wo ich heute wäre…

Kein Platz für Jugendliche.
Keine Mitarbeiter für die Jugendarbeit.
Kein seltenes Problem.

Sonntag, 19. August 2007

Filmtipp: Winter passing

Okay – ich weiß, wir haben August (auch, wenn das Wetter das nicht immer so ganz einsieht… vielleicht sollte man den Film eher zu Frühlingsbeginn anschauen!), und dennoch: ein paar Worte zu „Winter passing“, einem kleinen und scheinbar ziemlich leisen Film, der in allem laut „Leben!“ schreit. Auch, wenn es zuerst nicht nach „Leben“ aussieht.

Reese Holden, eine nicht gerade vom Erfolg verwöhnte Theaterschauspielerin schlägt sich in New York mehr schlecht als recht durchs Leben. Das verlockende Angebot einer Literaturagentin verspricht eine unverhoffte Chance: Für die Veröffentlichung der Liebesbriefe von ihrer Mutter (die sich vor kurzem das Leben genommen hat) und ihrem Vater Don soll Reese ein kleines Vermögen erhalten…
Nach sechseinhalb Jahren familiärer Abstinenz kehrt Reese also in ihren Heimatort zurück, um den elterlichen Briefwechsel zu entwenden. Doch Don, einst ein gefeierter Romanautor, hat sich inzwischen zum gestrandeten, exzentrischen Schriftsteller entwickelt, und begegnet seiner Tochter sehr zurückhaltend. Auch seine beiden Mitbewohner, der schüchterne Corbit und seine ehemalige Schülerin Shelley, die sich inzwischen um Reese’ Elternhaus und um Don kümmern, sind erst einmal gewöhnungsbedürftig…


Ein Haus voller Bücher, das Bett im Garten, Golf im Arbeitszimmer, Plan B beim Talentwettbewerb, in Schubladen eingeklemmte Hände sowie die arme Katze im Sack machen diesen Film zu einem ganz eigenartigen Familientreffen, der sich vielleicht an mancher Stelle etwas zu sehr an „Garden State“ oder „The Royal Tenenbaums“ anlehnt, nicht immer alle Fragen des Zuschauers aufklärt („Some questions need to be left open for the audience!“), mal einen Handlungsstrang verliert und dennoch einen feinen Eindruck hinterlässt.

„Ich will.
Ich will leben.
Ich will leben, weil mir nichts anderes übrig bleibt.“


formuliert Freddi Gralle in „Vom Leben eben“ und in ihrem Zusammenhang klingt das zupackend… Ob Reese und Don das auch so sehen würden?

Samstag, 18. August 2007

AirTap! by Eric Mongrain



Es ist einfach zu faszinierend, Eric Mongrain bei seinem eigenartigen Gitarrenspiel zu beobachten (ganz zu schweigen vom zuhören!) - viel Spaß damit!

Mittwoch, 15. August 2007

weg




















ohne licht
stillschweigend aufgewühlt
nächtlich am fenster.

weg.
unterwegs
wegen ihm.

blitzlichtgewitter im kopf
brainstorming.
herzland voll träume
träumer in bewegung
the sky is the limit.

außen und innen.
innen und
außen ein auto mit fernlicht
und ein zug nach irgendwo.

weg.
unterwegs
mit ihm.

er, er selbst der weg
geht jede richtung mit
mal recht mal falsch
mit mir und mit dir.
mit dir und
mit mir flüsternd wortgewaltig
ganz ohne landkarte.
landkarten sind was für planlose.

er, er selbst das licht
traumhaft hell
und überhaupt nicht hektisch
meines fußes leuchte.

weg.
unterwegs
zu ihm.

ich bin dann mal weg
denke ich.

er, er selbst das ziel
erreichbar auf ewig und immer.
auf immer und
ewig auf wiedersehen

bei ihm.

Input/ Output/Putput

Es ist schon merkwürdig. Da hat man eigentlich gar keine Zeit zum Bloggen - und tut es doch... :-)

Bei soviel Input durch die Lernerei und Leserei braucht der Output (und alles, was nicht montags und donnerstags in fünfstündigen Mörderklausuren untergebracht werden kann) ein Ventil.
In Wort und Bild. Und nur zu gerne auch am Klavier. Da das aber unerreichbar weit weg (ähem...!) bei meinen Eltern steht, eher auf dem Blog. Hoffentlich ergibt das bis Dezember nicht nur sinnloses Gegacker.

Mittwoch, 8. August 2007

dazwischenFunken

An diesem Morgen sagte Gott mit feuerlicher Stimme:
In meinem Keller voller Geheimnisse lagern noch eine Menge Flaschen mit allerbestem Champagner
Wir lassen die Korken knallen und feiern die Feste der Leidenschaft
Heute stoßen wir an auf jeden Menschen der sich hingibt und liebt

text: Christina Brudereck "dazwischenFunken"